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Johnson Bass MM Style

Reparatur der Elektrik Johnson 5-Saiter-Bass - eines Musicman Stingray Style Copy  im Jahr 2013

Johnson 5-Saiter-Bass Musicman Stingray Style CopyNeulich kam ein Musikkollege zu mir und legte mir seinen Johnson 5-Saiter-Bass auf den Schreibtisch. Er beklagte sich über die Elektrik seines Basses - die Potis funktionieren nicht richtig und ich soll mir das Ganze mal anschauen.

Also hängte ich den Bass an den Verstärker und siehe da - da ging fast garnichts mehr und mich begrüßte lautes Brummen.

So bat ich Ihn mir das Instrument da zu lassen und ich nahm die Eletriksektion genauer unter die Lupe. Schon beim Abnehmen der Controllplate sah ich, dass keinerlei Abschirmung im E-Fach vorhanden war. Bei der Begutachtung der Potis sah man, dass diese stark korrodiert waren, obwohl der Bass ja nie in der Feuchtigkeit gestanden hatte.
Das eine Tonpoti hakte außerdem beim Drehen der Achse und die Klinkenbuchse war grau von der Nickelkorrosion.
Weil ja Brummgeräusche meistens auf fehlende oder schlechte Masseverbindungen zurückzuführen sind, habe ich erst einmal alle Masseverbindungen durchgemessen. Hierbei wurde festgestellt, dass die Masse der Bridge (Saitenhalter) lose im E-Fach lag.
Da die Potis (orig. in Miniausführung) es nicht Wert waren diese zu reparieren, bestellte ich kurzerhand originale CTS-Potis mit den erforderlichen Werten 500kOhm log bzw. lin sowie eine neue Switchkraft-Klinkenbuchse. Den Kondensator für die Klangreglung würde ich erst einmal testen.

Elektrik Johnson Bass MM StyleJetzt wurde als Erstes das Ausgleiten der Ausfräsung des Elektrofaches mit Alu-Folie vorgenommen, damit Einstreuungen von Außen verhindert werden. Die Alufolie wurde etwas über den Rand hinweggezogen, damit diese eine elektrische Verbindung zur Kontrollplatte bekommt. Die Pickupfräsung wurde aus dem gleichen Grund mit Abschirmlack behandelt. Die neuen Potentiometer wurden montiert und die Kabelverbindungen erneuert.
Auch wurde in diesem Arbeitsschritt ein Massedraht komplett über alle Potis bis zur Klinkenbuchse gelötet und die Masse der Bridge mit eingebunden.
Nochmaliges Durchmessen aller Massen und das Ausschließen von Kurzschlüssen zur Masse - fertig.
Nun konnte die neu bestückte controllplate eingebaut und am Amp ausprobiert werden.
Resultat - kein lästiges Brummen mehr - alles ok.
Allerdings fiel mir auf, dass der Regelbereich für die Klangreglung nicht sehr effektiv war - dies lag aber am Gesamtkonzept der Regelung und konnte selbst mit Austausch verschiedener Kondensatorwerte nicht verbessert werden - eventuelle Lösung - eine Aktiv-Klanreglung.

Umbau der Elektrik des Johnson 5-Saiter-Bass ( Musicman Stingray Style Copy) auf AKTIV im Jahr 2014

ausgefrästes Haltefach für aktive KlangreglungNachdem wir ja nun festgestellt hatten, dass die Passivklangreglung des Basses nicht gerade sehr effektiv arbeitete, entschloss sich mein Musikfreund 2014 dann zum Umbau auf Aktiv-Bass.

Nach mehrmaligen Diskusionen und Recherchen über verschiedene Aktiv-Klanregelungen für Bässe entschieden wir uns für:

  • Eine aktive Zwei-Wege-Klangregelung von Dpl. Ing. Lemme, speziell für Bässe die komplett verdrahtet geliefert wird. Bei dieser sind außerdem Potis mit Mittenstellung angelötet. D.h. - man kann Höhen und Bässe (Frequenzen) hinzumischen oder wegnehmen und - sehr positiv - sie ist mit einem Trimmpoti für einstellbare Verstärkung von ca. 2- bis 6-fach ausgestattet.
  • Einen C-Switch von Lemme. Dies ist ein 6-fach Mehrstufenschalter, bei dem durch festeingestellete Kondensatorwerte eine stufenweise Klangregelung auch im Passivbetrieb ermöglicht wird.
  • Einen Mini-Switch zum Umschalten von Aktiv auf Passiv - falls die Batterie doch mal schlappmachen sollte.
  • Eine kleine 3mm-LED (Leuchtdiode), die den Ladezustand der Baterie bei eingesteckten Klinkenstecker anzeigt.
  • Eine Stereo-Klinkenbuchse mit Schaltkontakt, die die Batterie bei gezogenem Klinkenstecker abschaltet.

Was musste geändert werden:

Montiertes Batteriefach und neue KlinkenbuchseDie gesamten vorhandenen elektischen Bauelemente fliegen raus - einzig das Volumen-Poti wird wiederverwendet.

Für den Einbau der Elektronik müssen insgesamt einige Änderungen am Body vorgenommen werden. In den Holzkorpus werden neue Fräsungen eingebracht, die die aktive Elektronik und die neue zu versetzende Klinkenbuchse, die ja vorher auf der Controllplate montiert war (Bild Oben) aufnehmen können. Auf der Rückseite des Bodys kommt eine Fräsung für das Batteriefach (Bild Rechts) .
Hinzu kommen diverse Bohrungen und Fräsungen, die die neuen Verbindungen und Kabeldurchführungen sowie die nun durch das Bateriefach blockierte Durchführung des Pickupkabels ermöglichen.

Des weiteren sollte nun auch ein neues Pickguard in Perlmuttoptik im Style des neuen Musicman Stingray 5-Saiterbasses das Instrument zieren. Dieses ist auch nötig, um die neuen Fräsungen an der Bass-Oberseite abzudecken - die originale Chromplatte hätte hierfür nicht mehr ausgereicht.
Das Pickguard fertigte mein Musikfreund aus einem 3-lagigen shellpickguard-Material selbst an - man glaubt es kaum - mit Stichsäge und Feile. Leider schoss er mit dem Bohrer beim Aufsenken für die Pickguardschrauben ein paar mal durch das Material, so dass ich diese Löcher mit Epoxidharz wieder füllen und neu bohren musste, damit die Schrauben wieder fassen.

Verdrahtetes Pickguard mit wenig PlatzNun mussten die Positionen der Bohrungen, die für die Aufnahme der Poti-Achsen auf dem Schlagbrett verantwortlich sind, angezeichnet und gebohrt werden. Hierbei ist - wie auch beim Bodyfräsen - Genauigkeit angesagt. Die Potentiometer müssen ja exakt in die hierfür breiteren Fräsungen im E-Fach passen - da ist wirklich wenig Platz wie auf den Bild rechts gut zu sehen ist - und diese benötigen außerdem noch die richtigen Durchmesser der Poti-Gewinde - sie variieren hier von 10, 8 und 7mm.
Nach dem Bohren aller benötigten Löcher musste nun noch eine Abschirmfolie auf der Rückseite des Schlagbrettes aus Alufolie passend ausgeschnitten und auf das Pickguard aufgeklebt werden.
Jetz kann das Pickguard bestückt werden.

Elektrik verdrahten:

Bevor man mit dem Löten der Elektrik anfängt empfehle ich, vorerst einen kompletten Schaltplan auf Papier zu erstellen.

Schaltplan für Johnson Bass Lemme Aktiv Regelung

Zur Lieferung der Elektronik von Lemme bekommt man eine Beschreibung jedoch keinen Schaltplan für die Verdrahtung beigelegt. Hieraus kann man aber ziemlich gut die zu verbindenden Drähte herauslesen. Da ich ja noch die Schaltung mit einem Passiv / Aktiv-Switch sowie einer LED erweitern wollte, war es also sowieso sinnvoll, einen Schalt- bzw. Verdrahtungsplan zu erstellen. Außerdem kann ich meinem Musikkollegen diesen mitgeben, damit auch er später nachvollziehen kann, was hier mal irgendwann und irgendwie verdrahtet wurde.
Im allgemeinen nehme ich mir zuerst ein Blatt Papier, ein paar Buntstifte und einen Bleistift, und mache mir zu dem zu realisierenden Projekt eine Skizze. Erst wenn alles funktionssicher aufgezeichnet ist, gehe ich an den PC und übertrage das Ganze in einen ordentlichen Zustand. Hier rechts auf dem Bild ist der Verdrahtungsplan zu sehen, wie ich ihn dann auf dem PC erstellt habe. Die einzelnen Farben der von Lemme vorverdrahdeten Ton-Potis habe ich zur Vereinfachung hier nur schematisch angedeudet.
Wer den Plan benötigt, klickt rechts auf das Bild (Pickguard von Unten = Lötseite) - es wird eine hochauflösende Grafik zum Ausdrucken in einem neuen Fenster geöffnet.
Wer eine Bass mit mehreren Tonabnehmern besitzt, kann diese Schaltung auch verwenden. In diesem Fall ist der heiße Draht (grau), der hier auf der Zeichnung zum Tonabnehmer führt, an den "Ausgang" des Pickup-Wahlschalters anzulöten.
Zu beachten ist, dass der Lemme-C-Switch parallel zum Tonabnehmer geschaltet wird, damit er im passiven Betrieb die Klanregelung übernehmen kann. Die LED + Widerstand müssen nicht unbedingt verwendet werden, ist aber eine feine erweiterte Funktion - man sieht ob der Klinkenstecker eingesteckt ist und ob die Batterie noch Power hat (Bild unten).

Das bestückte Pickguard mit Reglern und Switch mit LEDSchön ist es, wenn man für die Verdrahtung zwischen Body und Pickguard eine Mini-Steckerleiste verwendet. Mit dieser hat man die Möglichkeit, dass Pickguard vom Body zu trennen ohne Lötarbeiten durchführen zu müssen. Man braucht nur die Steckerleiste abziehen und kann die notwendigen Lötarbeiten auf dem Schlagbrett bzw. im Gitarrenbody problemlos erledigen. Allerdings sollte man den Steckverbinder entweder einseitig fixieren oder mit Schaumgummi oder anderem geeigneten Polstermaterial umwickeln und klapperfrei im E-Fach montieren - nicht dass beim Spielen nicht nur der Bass scheppert ;-? Leider kann ich in dem kleinen E-Fach aus Platzgründen den hierfür benötigten 20-fach Steckverbinder nicht unterbringen - so muss in diesem Fall halt alles direkt verlötet werden.

Kosten für das benötigte Material:

  • 1 Stk. Lemme Aktiver 2-Band-Klangregler für Höhen & Bässe („Kuhschwanz“) 58,-€
  • 1 Stk. Lemme C-Switch, Typ B6R (6-stufig) mit Riffelachse 38,-€
  • 1 Stk. Miniatur Kippschalter 6-polig (2 Ebenen EIN/EIN) 7,-€
  • 1 Stk. Pickguard Black Pearl Rohling Platte Schildplatt schwarz/weiß 30x30 cm 35,00€
  • 1 Stk. Batteriefach für 9V-Block 12,50€
  • 1 Stk. Jackplate chrom oval mit Stereo-Klinkenbuchse schaltbar 12,00€
  • 2 Stk. Potiknopf Reglerknopf chrom a 5,00€  = 10,00€
  • verschiedene Kleinteile wie Schrauben, 0,3m Schrumpfschlauch, 0,4m Pickup-Kabel, Leuchtdiode + Widerstand = rund 10,-€

Material-Kosten gesamt: ca. 185,-€ - also eine Aufwertung, die sich für das Instrument insgesamt auch lohnen muss.

Bass-Body mit Fräsung für MassekontaktfederBeim Löten und Einbau der Potis, des C-Switches und der Leuchtdiode haben sich dann von den Potis der Aktiv-Elektronik ein Kabel nach dem anderen  gelöst, so mussten alle Lötstellen neu erstellt und mit Schrumpfschlauch gesichert werden - wäre schön gewesen, wenn das schon so von Herrn Lemme geliefert worden wäre. 

Ein weiteres Problem tat sich mit der Masseverbindung zur Bridge auf. Hier war das Massekabel einfach unter den Saitenhalter gelegt. Dieses wurde dann mit den Schrauben der Bridge mit festgeschraubt und diese kippelte hierdurch auf dem Body - der reine Sustainkiller. So musste eine Fräsung unterm Saitenhalter gemacht werden, die eine Blattfeder aus verchromten Edelstahl aufnehmen konnte und die dann die Masseverbindung durch Federdruck zur Bridge herstellte (Bild rechts). An diese wurde  dann das mit Öse versehene Masse-Kabel mittels Schraube versenkt im Body befestigt.
Nun hieß es letztmalig alles nocheinmal durchmessen - alles ok - also Pickguard mit neuer Elektronik auf den Body schrauben.

Der fertig modifizierte MM-Style-Bass-BodyJetzt endlich kann der umgerüstete Body wieder komplettiert werden. Im Trockentest - also mit Klopfen auf den Tonabnehmer - sind alle Funktionen hörbar - in der Aktiv- und auch in der Passiv-Schaltstellung. Die 3mm rote Leuchtdiode zeigt die Batteriaktivität bei eingesteckten Klinkenstecker schön an.
Einzig die zur Jackplate mitgelieferte Billig-Stereoklinkenbuchse muss noch ausgetauscht werden - die macht Kontakt-Zicken - also immer lieber gleich eine etwas teuere  z.B. eine von Switchcraft oder Neutrik kaufen und verwenden - auch die Zuverlässigkeit wird es zukünftig danken.

Ich habe mal die Arbeitszeit ausgerechnet - immerhin sind weit mehr als 20 Stunden herausgekommen. Also wenn ihr zum Gitarrenbauer geht und lasst das dort machen wirds teuer - selbermachen lohnt sich.

Nun bin ich gespannt, wie der modifizierte Bass klingt - schaun wir mal - Einschätzung kommt nach dem Testen noch.

Test und Einschätzung:
So - nun waren wir im Proberaum und konnten den Bass - allerdings nur mit einer Preamp an der PA - testen. Erstes Fazit - mit dieser Klangreglung tut sich endlich was am Ausgang! Im direkten Vergleich mit der vorher doch so spartanisch regelnden Passiv-Elektrik, ist der Regelumfang durch die Aktive Klangwahl extrem erweitert worden. Selbst im Passivbetrieb nur mit dem Lemme-C-Switch lassen sich 6 brauchbare Frequenzeinstellungen effektiv nutzen. Nach dem Umschalten in den Aktivmodus kann man dann mit den mittenrastenden Potis sehr feinfühlig Höhen oder Bässe hinzumischen bzw. wegnehmen. Natürlich kann man bei dem Humbucker-Tonabnehmer mit seinen acht offenliegenden, großen Polköpfen keinen F@ndersound erwarten (auch wenn Leo bei der Entwicklung mitgewirkt hat) - das ist bei diesem Stingray-Bass aber auch garnicht gewollt. Mit dem Bass kann man richtig knurren oder aber auch ploppen. Auch ist durch hinzumischen der Höhen über den Vorverstärker ein klarerer und „funkiger“ Ton möglich.

Fazit:
"Viele Wege führ`n nach Rom" - und so hat sich in diesem Fall die Entscheidungsvariante zum Umbau auf eine 2-Band-Aktiv-Klangregelung doch echt gelohnt. Auch die Empfehlung von Herrn Lemme, zur Klangregelung einen C-Switch parallel zu schalten macht Sinn. Hierdurch kann der Bass im Passivbetrieb (ton-)geregelt werden und die Aktivklangreglung erfährt einen Umfang an Klangvielfalt, die sich fast nicht erfassen lässt.
Über den Preis muss man nicht viel sagen - schaut euch im Netz um was eine Aktivregelung kostet - der Preis hier ist ok. Wer einen Bass schon mit Pickguard besitzt spart außerdem dessen Baschaffung. Dann kann man schlussfolgernd sagen - mit 150,- Euro ist dies ein preiswerter Umbau, der sich auf jeden Fall lohnt.

 

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