Faltboot Seitenborder Honda GX35
Bau eines Faltboot Seitenborders mit HONDA GX35 4-takt Motor 2014
Was bewegte mich nun, aus einem ganz normalen Faltboot ein Motorboot zu bauen?
Vorgeschichte:
Nachdem ich nun vor ein paar Jahren unser Faltboot zum "Trimaran" mit 1-Mann-Segel-Steuerung umgebaut hatte, waren wir diesmal an einem See im Urlaub, der Kanalverbindungen zu anderen Seen besaß.
Weil der See aber so klein und die Kanäle ziemlich schmal waren, so dass die Segeleinrichtung wenig Sinn machte, baute ich diese garnicht erst an und wir zogen es vor, auf`s Paddeln umzusteigen.
Doch jedesmal, wenn wir lospaddelten, sahen wir, wie die kleinen Motorboote mit ihren Außenbordmotoren an uns vorbeizogen und vom Vordersitz kam dann so manchmal der Spruch - ". . . wir müssen uns auch mal so ein Boot mieten"
Wir stellten nämlich fest, dass wir in den vier bis fünf Stunden Paddeln nicht gerade sehr weit kamen, maximal 8-10km waren geradeso machbar. Auch sind wir nicht die geübten Sportler - die Arme wurden dann doch ziemlich schwer - und Blasen an den Händen trübten den Fahrspass außerdem. 20- 30km Fahrleistung am Tag - wie man es in manchen Foren liest, konnte ich mir gar nicht vorstellen.
Also muss für die kommende Saison eine Lösung her - und die heißt - Außenborder - die Vision rechts auf dem Bild (Fotomontage).
Was sollte es werden:
Auf jeden Fall sollte der Motor folgende Eigenschaften besitzen:
- er sollte sehr leicht und sehr leise sein
- schnelle Montage und einfaches Handling ist MUSS
- weitestgehend Umweltfreundlich und sauber sein
- eine Reichweite von bis zu 40-50km ermöglichen
Die Vision:
Als erstes schaute ich auf der Seite www.faltbootbasteln.de nach, ob ich dort irgendwelche Infos und Anregungen erlesen konnte.
Hier wurde ich auch fündig - mit Beispielen für Elektro-Außenborder, 2-PS Honda -4-takt Außenbordmotoren, Seitenborder wie Tümmler und Co und aber auch einem Bootsmotor, der mir nicht aus dem Sinn ging.
Es war ein Seitenborder (KPM 15s Seitenbordmotor) auf der Basis einer Motorsense mit Honda-4-takt-Motor GX31, Hersteller ist ein kleiner Handwerksbetrieb (J. Krahwinkel) in Lahnstein. Die Idee fand ich von Anfang an faszinierend - vor allem die Reichweite von zwei Stunden Fahrt mit einer Tankfüllung - allerdings kostet das edle Teil inkl. Zusatztank mitlerweile über 1500,-€ - welches sicher auch für den handgefertigten Antrieb gerechtfertigt ist.
Hier der Link, für die jenigen, die es interessiert:
http://www.krahwinkel-kpm.de/motor/kpm15s.htm
Zwar hat der Bootsmotor sehr interessante Funktionen wie: nur 7,5 kg Gewicht, einfache Montage usw. - aber man muss ja das Rad nicht neu erfinden. Z.B. besitzt der Motor ein Planetengetriebe welches wiegt, kompliziert und teuer ist und auch Geräusche macht. Die Motor-Befestigung ist zwar simpel, aber für meine beiden Kolibri IV und III hinter der Rückenlehne so nicht machbar.
Die technisch einfachste Lösung wäre sicher ein BF2,3 Four (2,3PS) Honda-4-Takt-Außenborder. Aber ein Gewicht von 13kg + Halterung + Reserve-Kanister ergibt ein Gesamtgewicht von ca. 20kg, welches mir schon zu viel und eine Stunde Laufleistung zu wenig ist. Hinzu kommt, dass diese Außenborder an den Puch RZ-85 montiert waren. Dieser ist mit 85cm Breite und 5,50m Länge gute 10cm breiter und 1m länger. Das Kränkverhalten mit solch schweren Motor an meinem kleinen MTW-Kolibri müsste dann mit Körpermasse und gegensteuern ständig ausgeglichen werden.
Die Idee ersteinmal geistig umsetzen:
Ich würde am liebsten eine Steuerpinne mit einstellbarem Gasdrehgriff, Stopschalter und arretierbarer Neigung in einem Kombi-Handgriff montieren.
Hierfür eignet sich eine Moped-Gasgriff-Kombination bestens. Der Simson-Gasdrehgriff lässt sich mittels Einstellschraube und Federdruck so justieren, dass das eingestellte Gas auf der Drehstellung bleibt - wie beim Handgas. Der vorhandene Licht-Schalter kann für die Stopfunktion (Kurzschluss) umfunktioniert werden, der Kaltstarthebel kommt per Seilzug an den Honda-GX und der Bremsgriff kann für die Einstellung der Neigung des Seitenborders mittels Zahnscheibe (ähnlich Handbremssystem) verwendet werden.
Weitere technischen Überlegungen sind:
Beschaffung eines geeigneten 4-takt-Motors, Drehzahl + Drehrichtung des Propellers, Möglichkeiten zur Untersetzung der doch sehr schnell (7000 RPM) laufenden Motorsensen-Motoren und die Wahl des richtigen Propellers (Durchmesser, Blattanzahl und Steigung).
1. Motorbeschaffung:
Zuerst kümmerte ich mich um die Beschaffung des Motors. Wichtig war, 4-takt-Motor wegen des leisen Laufes und kein Benzingepansche während der Fahrt. Natürlich findet man genügend Onlineshops, die den gesuchten Motor anbieten. Der Preis für einen neuen GX35 schwankt bei ca. 260,- bis 320,-€ - auch bei Eb@y. Hier fand ich auch ein Angebot einer kompletten nicht benutzten Motorsense mit besagten Motor. Der Verkäufer hatte wohl bei seinem Angebot die Auktionszeit unterschätzt - in der Nacht um 2:00 Uhr bietet keiner - außer ich - und so erhielt ich das Teil für `nen Hunni (Startpreis) + Versand. Es gibt auch ähnliche China-Fabrikate, aber auf Grund der Ersatzteilbeschaffung habe ich hiervon Abstand genommen, mein Honda-Vertragshändler wohnt gleich um die Ecke.
Die technischen Motordaten laut Hersteller:
Motortyp: Luftgekühlter 1-Zylinder 4-Takt OHC Benzinmotor
Bohrung x Hub 39 x 30 mm / Hubraum 35.8 cm3 / Verdichtung 8 : 1
1,2 kW (1,6 PS) bei 7.000 U/min / 1,9 Nm (0,19 kgf·m) bei 5.500 U/min
Starter Reversierstarter mit Elektronischer Zundung
Tankinhalt 0.63 Liter / Benzinverbrauch 360 g/kWh (265 g/PSh)
Schmierung Druckschmierung / Motorölkapazitat 0.1 Liter
Maße (L x B x H) 198 x 234 x 240 mm / Trockengewicht 3.33 kg
Zapfwellendrehung - Entgegen dem Uhrzeigersinn
Natürlich möchte ich die Motorsense auch als solche nutzen und so muss ich diese - so ist die Vision - innerhalb 1/2-en Stunde auf Bootsmotor umrüsten können.
Fortsetzung folgt - weiterlesen auf Honda GX35 Getriebe + Propeller!