m8klang

Die Welt der Instumente

Hauptmenü

Login Formular

Bitte anmelden!

Volltext-Suche

Rekonstruktion Doll Vergaserbrenner

Doll 2-Docht LuntenbrennerDa der Brenner nur in Form einer Schale als Fragment der Dampfmaschine beilag, muss ein neuer Brenner gebaut werden.
Wichtiger Hinweis: Spiritusbrenner sind heutzutage nicht mehr erlaubt - d.h. - man betreibt hiermit eine Dampfmaschine unter eigenem Risiko, bei einem Unfall streubt sich jede Versicherung einen Schaden zu regulieren.

Im Internet recherchierte ich nach einem Bautyp, der von Größe und Optik der vorhandenen Brennerschale entsprach.
Was ich an Info und Bildern fand war nicht all zu viel. Einzig ein paar Bilder von einem Luntenbrenner mit 2 oder 3 Dochten konnte ich finden.

Auf dem ersten Bild oben sieht man den Brenner, den ich im Internet recherchiert habe. Dieser passte optisch und größenmäßig zu meinem gefundenen Fragment. Auch besitzt er an der Stelle, wo mein Brenner ein 3,5mm großes Loch hat ein Röhrchen als Griff und für den Druckausgleich. Also diesen Brenner musste ich in etwa rekonstruieren.

Aber - "Erstens kommt es Anders - Zweitens als man denkt" hieß wohl der Spruch, als ich die Dampfmaschine zerlegte.
Doll Vergaserbrenner FragmenteIm Rechaud des mit Draht festgemachten Kaminsockels fand ich zwei Vergaseraufsätze für Doll-Vergaserbrenner. Auf dem Bild rechts (zum Vergrößern) die schon gereinigten Teile des Brenners, die ich in der Maschine gefunden habe.
Nun musste das geplante Konzept mit den zwei Dochten verworfen werden und es sollte eine neue Lösung her.
Was man auch wissen sollte:
Erstens - ein Vergaserbrenner ist besser als ein Lunten- oder Dochtbrenner, weil er den Spiritus sauberer verbrennt - also besser vergast. Der Kessel verrußt nicht so stark und die Flamme wird auch breiter gestreut.
Zweitens - es gibt auch zwei verschiedene Grund-Varianten von Spiritus-Vergaserbrennern.
Die eine Sorte hat nur die Röhrchen für die Aufnahme der Vergaseraufsätze wie im Bild oben - man könnte ja an Stelle der Dochte die Vergaserköpfe einsetzen. Diese Brennertypen haben den Nachteil, dass beim Anbrennen des Brenners im kalten Zustand der Vergaserkopf solange erhitzt werden muss, bis er den Spiritus vergast und nachfolgend auch verbrennt. Erst danach kann der Brenner im Rechaud (Kesselhaus) positioniert werden.
Der zweite Typ von den Vergaserbrennern ist der bessere - weil - er besitzt zusätzlich unterhalb vom Vergaserkopf eine kleine Zündlunte (Minidocht). Diese wird nach Befüllung des Tankes einfach angebrannt und heizt den Vergaserkopf vor. Somit kann der Brenner sofort nach dem Anzünden der kleinen Lunten unter den Kessel gestellt werden, da bei ausreichender Vergasung der darüber liegende Vergaserkopf automatisch zündet.
Um die Sicherheit und das einwandfreie Handling mit dem Spiritusbrenner zu gewärleisten, werde ich den zweiten Typ nachbauen - auch wenn das vielleicht nicht original Doll ist.

Natürlich soll der Brennertank zusätzlich noch eine Füllschraube erhalten, damit man für das Befüllen des Tankes nicht immer den Vergaserkopf mit dem Docht herausziehen und nach dem Betanken wieder einfädeln muss. Auch das erhöht die Sicherheit beim Umgang mit Spiritus.

In eigner Sache:
Doll- oder Märklin- Esbit NachrüstbrennerWenn man im Internet die Preise ansieht, stellt sich mir die Frage nach der Wertigkeit für Dampfmaschinen-Zubehör. Gerade beim großen E und in den Online-Kleinanzeigen werden Preise aufgerufen, die jenseits der Realität kursieren. Ihr könnt mal hier bei Lankes Auktionshaus reinschauen und seht dort welche Preise für gute Maschinen in Realität bezahlt werden. Beim großen E bezahlt man für einen einzelnen Vergaserkopf locker über 25,- €, für einen kompletten Vergaserbrenner - egal wie viele Brennerköpfe - veranschlagen die Verkäufer mitlerweile weit über 100,- € - das ist meiner Meinung nach Wucher. Also gekauft hätte ich mir die Vergaserköpfe nicht - dann doch lieber nur Dochte verwenden.
Außerdem besitze ich einen sehr seltenen Esbit-Nachrüstbrenner - wenn mich nicht alles täuscht von Märklin hergestellt - der passt gut in die Halterung der Doll- bzw. Märklin- Dampfmaschinen, die ursprünglich für die Vergaserbrenner gedacht waren (Bild rechts).

Die Anfertigung der Fehlteile:

  • eine Abdeckplatte für die noch vorhandene Schale
  • zwei Dochtaufnahmerörchen für 3mm Lunten
  • zwei Aufnahmen für die Vergaserköpfe
  • einen Lötring M6 +  Verschlußschraube
  • ein Röhrchen als Griff und Druckausgleich

Doll Eigenbau VergaserbrennerDas Abdeckblech:
- wurde aus Weisbleich mit einer Stärke von 0,5mm hergestellt. Die vorhandene Schale wurde von Beulen und Dellen befreit, auf das Weisblech als Schablone aufgelegt und angezeichnet. Als Zugabe wurde ein 2 mm Rand zum Umbördeln angezeichnet. Nun konnte das Blech mit der Maßzugabe ausgeschnitten werden. Danach wurden die beiden Längsseiten des Bleches 2 mm rechtwinklig abgekantet und die beiden Rundungen ebenfalls auf 90º angebördelt. Nun hatte ich einen Deckel für die Schale, in den die Bohrungen für die Lunten- und Vergaserröhrchen gebohrt werden konnten. Die Bohrungen wurden ca. 2 mm kleiner als das Fertigmaß gebohrt und mit einem Dorn auf das notwänige Endmass aufgedornt. So entstand ein Bördelrand zum verlöten der Röhrchen. Die oben auf dem Brenner umlaufende Sicke wie am originalen Brenner konnte ich nicht rekonstruieren, da hierfür ein Prägewerkzeug vonnöten gewesen wäre.

Die Lunten-Röhrchen:
Es wurden 2 Röhrchen mit einem Innendurchmesser von 8mm + zwei mit einem Innendurchmesser von 3,5mm benötigt.
Für die 8mm Vergaseraufsätze verwendete ich 10mm Messingrohr, das auf eine Länge von 20mm zugeschnitten wurde. Für die beiden 3,5mm Luntenröhrchen verwendete ich 6mm Kupferrohr mit einer Länge von 32mm. Diese wurden auf der Seite - die im Tank sitzt - geschlitzt, damit die auf dem Boden stehenden Lunten immer Spiritus ansaugen können.
Nach dem Zuschneiden, Entgraten und Anpassen in das Blech konnten die Röhrchen als erstes an der zukünftigen Innenseite des Deckels verlötet werden.
Zusätzlich wurde eine Bundmutter mit M6-Innengewinde für die Füllschraube gleich mit eingelötet.

Nun konnte der Deckel auf die vorhandene Schale mit dem Bördelrand aufgebördelt werden. Ich bin zwar Klempner - aber solch filigranen Bördelnähte von ca. 1,5mm Breite hatte ich bis jetzt auch noch nicht gemacht und das erwies sich trotz Spezialwerkzeug doch als sehr knifflig. Zusätzlich für die Dichtheit wurde die Bördelnaht von unten mit einer Flamme verzinnt.

Der Griff für den Brenner:
Doll Vergaserbrenner RekonstruktionFür den Griff verwendete ich ein Messingrohr von einer Dampfleitung mit 3,5mm Durchmesser. Dieses wurde als S-Form mit einem Abstand von ca. 2 cm mit der Biegemaschine gebogen. Um dem dünnen Röhrchen mehr Halt zu verleihen, habe ich zusätzlich ein Messingblech mit einer Breite von 6mm abgekantet, ein Loch zum Verlöten des Röhrchens hineingebohrt und danach alles an der Brennerschale verlötet.
Nach dem dies erledigt war wurden alle Lötnähte auf dem Deckel von Oben nochmals zur Sicherheit mit einem kleinen Brenner verlötet und somit fertigestellt. Zum Schluss kam der ganze Brenner in ein Zink-Bad und wurde komplett galvanisch verzinkt. Da ich noch keine 3mm Lunten-Dochte hatte, konnte ich den Brenner noch nicht testen. So mussten diese noch bestellt werden.

Die Dochte für den Spiritus-Vergaserbrenner (Initialzünder):
So - das Dochtmaterial ist bestellt. Ich habe mich für Dochte aus Glasfasermaterial mit einem Durchmesser von 3mm entschieden, weil meine Dochthalter eine Innendurchmesser von a. 3,2mm besitzen.
Warum Glasfasermaterial?
Glasfasermaterial kann nicht verbrennen. Wenn man Dochte aus Baumwolle verwendet, verglüht der Docht, wenn kein Spiritus mehr im Brenner ist. Das führt dazu, dass die Dochte immer wieder nachgezogen oder neu ersetzt werden müssen, wenn diese zu kurz werden.
Dochte für Spiritus Vergaserbrenner montierenDas Dochtmaterial vorbereiten:
Glasfaserdochte haben die Eigenschaft, wenn diese auf Länge zugeschnitten werden, trottelt sich das Material wegen der hohen Eigenspannung auf, und man kann diese nicht mehr in die Dochthalter einfädeln. Die Hersteller empfehlen, die Dochte mit Klebeband an den Enden zu umwickeln - das funktioniert in diesem Fall aber wegen des vergrößerten Umfanges nicht. Also habe ich die Dochte mit dünnem Baumwollzwirn an den Stellen, wo sie abgeschnitten werden, abgebunden. Danach kann der Docht bis auf ca. 2mm an die Abbindung heran abgeschnitten und mit einer kleinen Nagelschere zurechtgestuzt  werden.
Auf dem Bild rechts sieht man (von vorne nach hinten):

  • der abgebundene Docht noch am Ende aufgedrottelt
  • der auf 2mm bis zur Fixierung gekürzte Docht
  • die in den Brenner eingefädelten zwei Initialzünder auf Länge gestutzt

Nun kann der Testlauf des Spiritusbrenners erfolgen.
Auf dem Video sieht man gut, wie der Vergaserbrenner (Initialbrenner) funktioniert. Deutlich erkennbar auch die blaue Kernflamme der Vergaserköpfe im Gegensatz zu den Lunten, die nur eine reine gelbe Flamme erzeugen.


 

 

Design by HYPEWEB

Copyright © 2016. All Rights Reserved.