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Fleischmann 120/4 von 1948

Hier möchte ich die Restauration einer kleinen Fleischmann 120/4 von 1948 vorstellen.

Die erhaltene 120/4 von 1948Durch die Ersatzteilbeschaffung für meine kleinen 120/4 bekam ich von einem Freund eine Dampfmaschine zum herrichten.
Weil die gesamte Maschine in einem schlechten Zustand war und mir der gesamte Wert der DM nicht bewusst war, habe ich die Restauration immer wieder verschoben. Wie man sieht, sah diese Maschine schon rein Optisch nicht so weltbewegend aus.
Der Kessel hatte starke Oxidationsmerkmale, so dass ich am Anfang annahm, dass er Entzinkungserscheinungen hatte.
Sicherheitshalber - in solchen Situationen - nehme ich ein Reinigungsmittel, dessen Rezept ich von meinem Großvater (er war Schmied) erfahren hatte.
Man nehme etwas Essigessenz und füge etwas Salz hinzu.
Mit dieser Tinktur bestreicht man die Messingteile mit einem kleinen Pinsel, bis des ganze Oxyd sich braun färbt.
Danach spült man alles gründlich unter klarem Wasser ab.
Nun können die gereinigten Teile poliert werden.

Rechaud der Fleischmann 120/4 von UntenWas hatte ich erhalten (Siehe 1. Bild oben):

  • Eine stark verrostete Dampfmaschine im sehr schlechten Zustand
  • Verbranntes Kesselhaus aber noch mit Wärmeleitblechen
  • Kessel oxidiert
  • Aggregat im schlechten Zustand
  • Schwungrad mit Zinkpest
  • Schornstein von Wilesco nicht original
  • Grundplatte sehr verbrannt - die Farbe blätterte überall ab

Was sollte es werden?

Ich möchte die Maschine so originalgetreu restaurieren, wie es eben nur geht.

  • Die gesamte Maschine musste auseinandergenommen werden, um sie zu restaurieren.
  • Alle Teile werden entrostet, die Grundplatte von der losen Farbe befreit
  • Das Aggregat wird auseinandergenommen - die Farbe soll erhalten bleiben.
  • Das Schwungrad wird von der Welle gepresst und ein originales wieder montiert.

Die 120(4 von Links gesehenDie Restauration:

Zuerst machte ich mich über die Grundplatte. Die habe ich einem Freund gegeben, der ein Sandstrahlgerät besitzt und schonend mit Glasperlstrahlung die Oberseite der Grundplatte von der Farbe befreite.
Dann wurde diese mit Hochtemperaturlack in Weinrot neu lackiert und mit einer gerauchten Marmorierung versehen.
Danach nochmals farbloser Hochtemperaturlack und ab in die Backröhre zum Einbrennen bei ca. 160 °C.

Mit dem Kesslhaus wurde ähnlich verfahren. Der Kessel wurde abgelötet, das Rechaud Innen von seiner Verkohlung befreit, Außen die lockere Farbe ab- und der Rest angeschliffen, danach Schwarz lackiert und eingebrannt.

Die Dampfmaschine von rechts gesehenDer Wasserkessel wurde von allen Anbauteilen und wie Oben beschrieben vom Oxyd befreit. Nur gut, dass sich die Befürchtung der Entzinkung nicht bewahrheitet hat.
Doch leider ließen sich die Schrauben vom Schauglas nicht herrausdrehen und brachen ab. So mussten diese herausgebohrt und die Gewinden mit einem 2,5mm Gewindebohrer neu geschnitten werden.
Danach wurde der Kessel mit Polierpaste und Polierscheibe auf Hochglanz gebracht.
Ebenfalls wurden alle Anbauteile wie;
- die Domdampfpfeife aus Messing mit originalem Holzgriff,
- das vernickelte Sicherheitsventil,
- und die vernickelte Schauglasabdeckung,
poliert.
Die Fleischmann 120/4 von Vorne gesehenDie Andruckplatte für das Schauglas wurde neu rot lackiert und das Schauglas mit Essig vom Kalkschleier befreit.

Nun konnte der Kessel wieder komplettiert werden. Hierfür wurden neue Dichtungen für Das Schauglas aus 6mm Silikonschlauch geschnitten und für alle anderen Dichtungen neue passende von Wilesco verwendet. Im Anschluss daran wurde der Kessel wieder auf das Kesselhaus - wie im Bild oben ersichtlich - montiert.
Dies geschieht durch Verlöten an der Unterseite an den kleinen mit Nieten befestigte Messinglaschen im Rechaud.
Hierbei ist zu beachten, dass beim Verlöten der Kessel mit seinen Armaturen senkrech befestigt wird. Ach ein übermäßiges Erhitzen ist tunlichst zu vermeidem, damit sich die Verlötungen der Kesselböden in der Nähe der Befestigungslaschen nicht auslöten.

Das Antriebsaggrgat erwieß sich im nachhinein als Problemfall. Wie schon erwähnt, wurde dieses komplett zerlegt.
Die Aggregatgrundplatte wurde nur gereinigt und mit temperaturbeständigen Klarlack lackiert und eingebrannt. Deßhalb sind auf den Bildern der rote Rand der äußeren Wasserrinne teilweise grau, weil hier die Farbe schon abgerieben war.
Der Gußzylinder wurde gereinigt, Innen mit einer Feinschleifpaste gehohnt und die Andruck-Spiegel am Gusszylinder und der Aufnahme aus Messing mit einem Ölstein plan geschliffen. Danach habe ich den Gußzylinder Mattschwarz hochtemperaturfarben lackiert. Die Messingteile wie Dampfleitung, Kolben, Kolbenstange und Kurbeltrieb wurden nur neu aufpoliert.
Das defekte Schwungrad erstzte ich durch ein neues ohne Zinkpest. Dieses musste nur in der originalen braunen Farbe nachlackiert und wieder zentral in die Lagerböcke eingepresst werden. Danach wurde die Geländerreling montiert und der Antrieb wieder mit Riemenscheibe, Kurbeltrieb, Kolben und Zylinder mit neuer Andruckfeder komplettiert.

Nun konnte ein Testlauf mit Pressluft - nachdem alles schön geölt war - durchgeführt werden. Hierfür verwende ich meinen kleinen selbstgebauten AirBrush-Kompressor, der sich zum Testen der Antriebsaggregate bestens bewährt hat. Der Testlauf verlief erfolgreich und somit war die Maschine fertig zum Komplettieren.

Das Aggregat und das Kesselhaus wurden wieder auf der Grundplatte montiert und die Dampfleitung mit einem Mini-Gasbrenner in die Lötstutzen eingelötet.

Testlauf der Dampfmaschine:

Modifizierter Kolben mit DichtungNun sollte die Dampfmaschine im realen Dampfbetrieb getestet werden. Hierzu füllte ich den Kessel zu 2/3tel mit Wasser auf und legte den Esbitbrenner zum Anheizen im Rechaud unter den Kessel. Nach einer Probe mit der Domdampfpfeife für den Drucktest, warf ich die Maschine an - sie machte 3-4 Umdrehungen - dann war ENDE.
Dieses probierte ich mehrmals ohne Erfolg - probierte auch andere Kolben und Kurbelscheiben - 3 Umdrehungen dann war wieder Schluss - irgendwie gab es Probleme bei der Ausdehnung vom Messing-Kolben im Gusszylinder.
Jetzt fiel mir wieder ein Bericht von Bengs-Dampfmaschinen-Bau ein, den ich mal gelesen hatte. Hier besitzen die Kolben eine Nut mit Teflondichtung um Reibung zu veringern und den Kolben im Zylinder abzudichten. Mir blieb nichts anderes übrig als den Kolben auszubauen und auf der Drehbank eine Nut zu verpassen. Aus dem Heizungsbau schob ich dann eine passende Teflondichtung auf den Kolben und montierte diesen wieder im Zylinder.
Und siehe da - nach anfänglichen Schwierigkeit - lief sich die Maschine ein und wurde immer besser. Sehr verblüffend wr, dass die Maschine viel laufruhiger war als die originalen Fleischmannmaschinen.

Unten seht Ihr ein Video vom Testlauf der Dampf-Maschine mit dem modifizierten Kolben.

 

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