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Kessel und Armaturen

Wie man auf den Bildern sieht, müssen der Kessel und alle Armaturen komplett restauriert und einige fehlenden Teile neu beschafft werden.

Der Dampfkessel:
Der Kessel wurde vom Rechaud demontiert. Hierzu mussten die vernickelten Kesselbänder abgeschraubt werden (4 x 2,5 mm Schrauben) und die zwei Verlötungen im Innenraum des Kesselhauses mit einem kleinen Brenner gelöst werden.
Danach wurde der Kessel erst einmal mit Backofenreiniger eingesprüht und nach einer Einwirkzeit von einer halben Stunde unter heißen Wasser vom groben Schmutz und den Verußungen befreit.
Weil die Armaturen in den Gewinden festoxidiert waren, wurde zuerst mit Erhitzen der Teile versucht, diese zu lösen. Das gelang nur beim Sicherheitsventil und der Füllschraube. Die verlötete Domdampfpfeife musste komplett ausgelötet und der Kessel von überschüssigen Zinn befreit werden. Hierbei kamen unter dem Zinn dann auch etliche Beulen zum Vorschein - das Gewindestück für die Armatur klapperte im Innern des Kessels.
Der Entleerungshahn auf der Kesselbodenseite war so festgegammelt, dass dieser sich nicht demontieren lies. Nun wurden in alle Gewinde die passenden Schrauben eingesetzt, damit beim Auslöten des vorderen Kesselbodens diese nicht nach Innen fallen. Als dann der ausgelötete Boden vor mir lag, sah man im Innern, dass der Entleerungshahn auch verlötet war und das abgebrochene Gewindestück im Lötring festsaß. So legte ich den Kesselboden für einen Tag in ein Essig-Salz-Gemisch. Danach ließ sich das Gewindestück mit einem Linksbohrer herausdrehen.
Nun konnten die mit Unterlegscheiben zugelöteten Löcher des Schauglases der Wasserstandsanzeige ausgelötet und von Lötzinn befreit werden.
Für die Domdampfpfeife wurde eine neue M5 Gewindeplatte gebastelt und von Innen oben in den Kesselring eingelötet. Das Gewinde für den Entleerungshahn wurde nachgeschnitten und für die Schrauben des Schauglashalters neue M2,5mm Gewindemuttern eingelötet.
Jetzt konnte der Kessel von innen ausgebeult und der Kesselboden wieder aufgelötet werden. Zum Schluss wurde der Kessel zur Dichtheitsprobe noch mit Wasser gefüllt und abgedrückt. Nachdem sichergestellt war, dass alles dicht ist, wurde der Kessel noch mit feiner Stahlwolle poliert und somit für die Brünierung vorbereitet.

Kessel Brünieren:
Nachdem der Kessel vorbereitet war, wurde dieser nochmals mit Bremsenenreiniger entfettet, laut Brünierbeschreibung von Bengs-Modellbau angewärmt und die Kaltbrünierung mit einem Pinsel aufgetragen.
Laut Beschreibung sollte dies so oft wiederholt werden, bis der gewünschte Dunkelheitsgrad erreicht ist. Leider funktionierte das nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Immer wieder - obwohl das Messingteil Fettfrei war, perlte die Beize auf dem Material ab und ergab keine homogene dunkle Fläche. Auch wurde das Brüniermittel als Schwarzbeize angeboten. Auf der Flasch stand aber, dass nur ein Brüniergrad bis Dunkelbraun erreichbar ist.
So probierte ich verschiedene Techniken aus, bis ich eine einigermaßen akzeptable Lösung gefunden hatte. Auf dem Bild ganz unten sieht der Kessel durch das Blitzlicht der Kamera etwas heller aus als er eigentlich ist.
Hier mein Tip für Nachahmer:
• den Kessel mit feinem Schleiffließ blank schleifen
• Messingflächen Stück für Stück mit Brüniermittel einpinseln
• und mit kleinem Brenner anwärmen
• das eingebrannte Brüniermittel mit frischer Beize und Pinsel so lange bestreichen, bis sich eine schwarze Masse bildet
• diese so lange gleichmäßig verteilen, bis der gesamte Kessel ein dunkle Färbung zeigt.
• den Kessel ca. 1 Stunde stehen lassen und danach mit heißem Wasser abwaschen.

Die Armaturen:
Doll 348/6 Armaturen restauriertDie Dampfhähne sind teilweise in einem bösen Zustand, wie z.B. die Domdampfpfeife, da war der Knebel dilletantisch angelötet. Bei allen Hähnen waren 30mm lange M3mm Gewindestücken eingelötet und beim Entleerungshahn fehlte das abgebrochene M5 Gewindestück zum Einschrauben in den Kessel. Der Hebel vom Sicherheitsventil war arg verbogen und musste vorsichtig gerichtet werden - das Gewicht fehlte ganz und gar. So wurden zuerst alle Armaturen zerlegt und gereinigt.

  • der Ventilsitz vom Sicherheitsventil wurde neu eingeschliffen und der Hebel gerichtet
  • die Knebel für die Griffaufnahme der Holzgriffe wurden auf Maß eingelötet, sauber verfeilt, neue Holzgriffe wurden gedrechselt und diese  schwarz lakiert
  • das abgebrochene M5-Außengewinde für den Entleerungshahn wurde neu gedreht, in den Hahn eingepasst und verlötet
  • der Konus der Hähne wurden mit Schleifpaste neu eingeschliffen, gefettet und wieder montiert
  • alle Teile konnten nun an der Polierscheibe auf Hochglanz poliert werden

Fehlende Teile:
Hier ist es wichtig zu wissen, was ein zeitgerechtes Ersatzteil ist. Beim Schauglas ist es unerheblich ob es für eine Fleischmann- oder Doll-Dampfmaschine gebaut war. Aber bei der Domdampfpfeife sieht man schon an der Glockenform und der Gewindegröße den Unterschied.

  • Das originale Doll-Gewicht für das Sicherheitsventil mit der passenden Rändelschraube musste neu beschafft werden. Dieses bekam ich glücklicher Weise für 15,-€ über eine Kleinanzeigensuche.
  • Das fehlende Schauglas für die Wasserstandsanzeige mit einem Lochabstand von 32 mm, konnte ich durch ein passendes Fleischmann-Ersatzteil preiswert wiederbeschaffen.
  • Das originale Doll-Manometer von 1937 war das größte Beschaffungsproblem. Es sollte ja ein funktionierendes Manometer mit DC-Schriftzug im Schlitz sein. Nach wochenlanger Beobachtung beim großen E wurde dann eins angeboten - aber fragt nicht nach dem Preis?

Fertigmontage:
Doll 348/6 Kessel restauriertNun konnte der Dampfkessel mit den Armaturen bestückt werden. Das Schauglas und die Füllschraube wurden mit den Original-Fleischmann-Dichtungen montiert. Alle anderen Armaturengewinde habe ich mit Teflonband abgedichtet. Das hat den Vorteil, das alle Gewindegänge mit Dichtmaterial gefüllt werden und man die Armaturen fest in die Gewindebohrungen bis zur gewünschten Position einschrauben kann. Auch bei Doll wurde original irgend eine rote Dichtungsmasse verwendet. Diese sah man noch am Sicherheitsventil und am Manometergewinde. Bei Verwendung von Dichtungen, müssten diese dann immer auf die erforderliche Stärke zugeschnitten werden, um die gewünschte Position oder Richtung der Armatur zu erreichen.
Zum Schluss wurde der Kessel zur letzten Druckprüfung mit Wasser gefüllt, alle Hähne geschlossen und mit einem Brenner angewärmt. Nun konnte man am Manometer den Druckanstieg nachvollziehen und eventuelle Undichtheiten erkennen. Bei einem Druck von ca. 1,2 bar öffnete dann das Sicherheitsventil. Weil alles zu meiner Zufriedenheit erfolgte, wurde das Wasser abgelassen und der Kessel für die kommende Kesselhaus-Montage sicher abgelegt.

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